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Der Schlüssel zu einer starken Konfliktkultur

Innere Sicherheit: Der Schlüssel zu einer starken Konfliktkultur in Teams

In vielen Teams gibt es eine Herausforderung: Obwohl die Mitarbeitenden gut geschult sind und das nötige Wissen besitzen, bleibt die Konfliktlösung oft auf der Strecke. Warum ist das so? In diesem Beitrag erfährst du, warum innere Sicherheit der zentrale Faktor ist und wie Teams ihre Konfliktkultur stärken können – mit drei klaren Ansätzen.

Warum innere Sicherheit entscheidend ist

Eine gut funktionierende Konfliktkultur basiert nicht nur auf Tools und Methoden. Entscheidend ist die innere Sicherheit – das Gefühl, sich im Team öffnen zu können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Solange dieses Sicherheitsgefühl fehlt, bleiben Konflikte oft unausgesprochen. Statt Probleme zu lösen, greifen wir zu Vermeidungsstrategien: Kritik wird unter den Teppich gekehrt, Spannungen schwelen weiter, und das Team verliert an Vertrauen.

Das Bild vom Brunnen

Stell dir vor, ein Kind fällt in einen offenen Brunnen. Wir eilen zu Hilfe, um es zu retten. Aber wäre es nicht sinnvoller, den Brunnen im Vorfeld abzusichern? Genauso verhält es sich mit Konflikten. Statt erst einzugreifen, wenn der Schaden schon groß ist, sollten wir präventiv für Sicherheit sorgen. Diese präventive Sicherheit ist im Konfliktmanagement essenziell.

Drei Ansätze für mehr innere Sicherheit

1. Beziehungskonten füllen

Je stärker die Beziehungen im Team, desto größer die Sicherheit, Konflikte offen anzusprechen. Beziehungspflege ist daher kein „Nice-to-have“, sondern ein Muss. Konkret bedeutet das:

Teambuilding-Maßnahmen: Gemeinsame Erlebnisse schaffen Vertrauen. Ob ein lockeres Teamessen, ein gemeinsames Event oder eine kleine Feier – solche Momente stärken die Verbindung.

Persönliche Gespräche: Auch kleine Gesten wie ein „Wie geht es dir wirklich?“ im Alltag zahlen auf das Beziehungskonto ein.

Vertrauen aufbauen: Durch ehrliche Kommunikation und gegenseitige Wertschätzung entsteht eine Atmosphäre, in der Offenheit möglich wird.

2. Sichere Räume schaffen

Kritik und offene Gespräche brauchen einen passenden Rahmen. Häufig scheitert es daran, dass Kritikpunkte „nebenbei“ geäußert werden, etwa am Ende einer Teamsitzung, wenn alle nach Hause wollen. Das ist weder fair noch effektiv. Alternativen:

Strukturierte Teamsitzungen: Beginne mit einem Raum für lockeren Austausch, z. B. bei einem Kaffee oder Kuchen. So entsteht Entspannung und Offenheit.

Kritik priorisieren: Schaffe in der Sitzung einen festen Raum für wichtige Themen. So vermeidest du, dass sie am Ende hektisch abgehandelt werden.

Verlässlichkeit: Wenn alle wissen, dass Kritik regelmäßig Platz findet, entsteht mehr Sicherheit, solche Themen anzusprechen.

3. Feedback üben

Feedback – ob positiv oder kritisch – ist ein zentrales Element jeder guten Konfliktkultur. Eine klare Struktur hilft:

Beobachtung: Beschreibe die konkrete Situation.

Beispiel: „Heute Morgen, als Herr Meier kam, hast du das Gespräch übernommen.“

Gefühl: Benenne, wie du dich dabei gefühlt hast.

Beispiel: „Das hat mich entlastet, weil ich mich unsicher fühlte.“

Bedürfnis: Drücke aus, welches Bedürfnis erfüllt oder unerfüllt war.

Beispiel: „Ich habe mich unterstützt gefühlt und bin dir dankbar.“

Mit dieser Methode wird Feedback klar, respektvoll und konstruktiv. Indem Teams regelmäßig Feedback üben, wird die Hemmschwelle für Kritik abgebaut.

Zusätzliche Maßnahmen für Teams

Neben den drei Hauptansätzen können weitere Schritte die innere Sicherheit in Teams stärken:

Supervision: Eine neutrale Person kann den Teamprozess moderieren und für Sicherheit sorgen. Das gibt Raum für Reflexion und gegenseitiges Verständnis.

Leitung einbeziehen: Führungskräfte sollten Teil des Prozesses sein, müssen aber nicht alles allein leisten. Externe Unterstützung, wie Supervision, entlastet sie.

Fazit: Konflikte lösen, bevor sie eskalieren

Innere Sicherheit ist der Schlüssel zu einer starken Konfliktkultur. Wenn Teams Beziehungen pflegen, sichere Räume schaffen und Feedback üben, wird es leichter, Konflikte frühzeitig anzusprechen und zu lösen. Denk daran: Prävention ist besser, als später die Scherben zu kehren. Arbeitet gemeinsam daran, euren „Brunnen“ abzusichern – für ein produktives und harmonisches Miteinander.

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5 Leitsätze, die deinen Blick auf Konflikte verändern

1. „Alles, was du sagst, bist du selbst.“

Dieser Satz erinnert uns daran, dass jede Aussage, die wir machen, einen Teil unserer Persönlichkeit offenbart. Auch wenn wir über andere sprechen oder Kritik äußern, geben wir dabei immer ein Stück unserer eigenen Gedankenwelt preis. Wenn wir das verinnerlichen, wird deutlich: Ein Vorwurf sagt oft mehr über mein Gegenüber aus als über mich selbst. In Konflikten hilft uns diese Erkenntnis, Angriffe weniger persönlich zu nehmen und das Verhalten des Gegenübers als Selbstoffenbarung zu verstehen.

2. „Jedes Verhalten ist der Versuch, ein Bedürfnis zu erfüllen.“

Marshall Rosenberg, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation, betont: Hinter jedem Verhalten steckt ein Bedürfnis. Wenn jemand aggressiv wird, könnte das ein Versuch sein, Sicherheit, Gehör oder Respekt zu erlangen. Es ist möglich und Not-wendig, das Bedürfnis des Gegenübers zu respektieren, auch wenn wir das Verhalten ablehnen. Diese Trennung ermöglicht es uns, im Konflikt Verständnis für das Bedürfnis zu zeigen, während wir verletzendes Verhalten ablehnen. So entsteht eine Grundlage, geprägt von Verständnis, auf der wir gemeinsam nach einer Lösung suchen können.

3. „Verstehen wollen heißt nicht einverstanden sein.“

Besonders in hitzigen Debatten ist es wichtig, die Absicht zu verstehen, ohne automatisch zustimmen zu müssen. Wenn wir versuchen, die Hintergründe eines Standpunkts oder Verhaltens zu finden, haben wir die Chance, konstruktiv auf die Wurzel des Problems einzugehen. Es ist im Grunde die Perspektive einer Reporterin / eines Reporters. Indem wir verstehen wollen, zeigen wir Respekt für die Perspektive des Gegenübers, ohne dabei Rückzugs- oder Angriffsverhalten zu provozieren. Gleichzeitig können wir an unseren Überzeugungen und unseren Werten festhalten. Das Verständnis bringt uns näher an eine friedliche Lösung.

4. „Ein Nein nach außen ist ein Ja nach innen.“

Wenn jemand „Nein“ sagt, zeigt das, dass er ein inneres Bedürfnis schützen will. Ein „Nein“ ist oft ein „Ja“ zu etwas Wichtigem – sei es beispielsweise Sicherheit, Respekt oder Raum für persönliche Entfaltung. Wenn wir uns in Konflikten das „Ja“ hinter einem „Nein“ bewusst machen, können wir besser nachvollziehen, was das Gegenüber schützt oder erreichen will. Genauso wichtig ist es, selbst ein „Nein“ zu äußern, wenn eigene, wichtige Bedürfnisse gefährdet sind. Manchmal haben Menschen den Eindruck, dass ein „Nein“ unhöflich sei. Dabei beinhaltet ein „Nein“ das Ja zum Leben und eine große Portion Ehrlichkeit. Wie Friedemann Schulz von Thun gerne sagt: Zu friedlich und zu höflich, das ist. »friedhöflich«.

5. „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“

Dieser Leitsatz, von Sokrates, fordert uns auf, neugierig und offen im Dialog zu bleiben. Oft glauben wir, unser Gegenüber zu „kennen“ oder seine Beweggründe sehr schnell verstanden zu haben – und schließen damit unsere Schublade. Doch jeder Mensch ist wie ein Buch, das wir Kapitel für Kapitel entdecken können. Wenn wir unsere vorgefassten Meinungen ablegen, bleiben wir im Gespräch flexibel und sind bereit für Überraschungen, die uns auf neue Lösungswege bringen können.

Ich wünsche dir, dass diese fünf Leitsätze dir in schwierigen Situationen als Orientierung dienen. Und wenn du neugierig bist, noch mehr über das Lösen von Konflikten zu lernen, schau gerne hier in unsere Weiterbildungsmöglichkeiten rein. Ob du Konflikte als Herausforderung oder Last empfindest – hier bist du richtig, um wertvolle Aha-Momente zu erleben.

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